Auch wenn Facebook, LinkedIn, Twitter, XING und YouTube beim Online-Marketing eine wichtige Rolle spielen, sollten Sie dennoch zunächst feststellen, ob diese Plattformen auch tatsächlich für Ihr Unternehmen geeignet ist.
Direkter Draht zum Kunden: Facebook
Reine Werbebotschaften oder Schnäppchen-Infos sind auf Facebook und Co. nicht gefragt. Der Expertentipp zur Lösung eines Problems wird dagegen erfahrungsgemäß gerne angenommen. Um im Zweifelsfall bei Plattformen wie Facebook den Informations-Nerv potenzieller Kunden zu treffen, sollte man recherchieren, was sie über Unternehmen, Angebot und Branche wissen möchten. Dabei helfen Social-Media-Monitoring-Tools (kostenlos: Google Alerts, SocialMention, Netvibes oder HyperAlerts).
Facebook wird in der Regel im privaten Umfeld genutzt und ist daher in besonderem Maße für Unternehmen interessant, deren Angebot sich direkt an Konsumenten richtet. Aber auch für B2B-Unternehmen kann Facebook Möglichkeiten der Kundenansprache bieten. Prüfen Sie, ob Sie die gewünschte Zielgruppe hier erreichen.
Facebook bietet kleinen und mittleren B2B-Unternehmen u.a. folgende Vorteile:
- Möglichkeit einer ausgeprägten zielgruppenspezifischen Werbung.
- Durch direkte Kommunikation mit Kunden und Interessenten bauen Sie Vertrauen auf und ermöglichen einen besseren Einblick in die Unternehmensaktivitäten; umgekehrt besteht auch eine höhere Transparenz und bessere Erreichbarkeit von Kundenseite.
- Durch Verlinkungen auf Facebook verbessern Sie Ihr Google-Ranking.
- Multimediale Inhalte aus diversen Quellen (zum Beispiel YouTube) lassen sich leicht einbinden.
- Unternehmensbotschaften lassen sich schnell und weit streuen.
- Offline- und Online-Marketingmaßnahmen werden miteinander kombiniert.
- Die Markenbekanntheit wird gesteigert.
Beachten Sie aber auch die folgenden Herausforderungen:
- Auf Facebook herrscht eher ein lockererer Umgangston als auf rein beruflichen Plattformen wie XING; wählen Sie die richtige Zielgruppenansprache.
- Beiträge sollten kurz und informativ gestaltet sein, damit Leser den Inhalt schnell erfassen können; mehr Informationen können durch eine Verlinkung auf die Website bereitgestellt werden.
- Erzeugen Sie Aufmerksamkeit, indem Sie visuelle Elemente (Bilder, Videos etc.) einbinden.
- Facebook ist eine schnelllebige Plattform, die kurze Reaktionszeiten und vergleichsweise häufige Veröffentlichungen erfordert.
- Als Nutzer geben Sie die Rechte über die hochgeladenen Inhalte an Facebook ab.
Kontakte zu Geschäftspartnern: LinkedIn, XING
Beide Netzwerke ermöglichen es ihren Nutzern, berufliche und private Kontakte zu verwalten sowie neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Der Unterschied: XING ist hauptsächlich auf Deutschland ausgerichtet, LinkedIn eher international. Ein Unternehmen kann über XING oder LinkedIn Informationen über sich, sein Alleinstellungsmerkmal und seine Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Ziel ist die Imagepflege durch eine besondere Expertise. Zielgruppen sind Experten, Zulieferer oder auch potenzielle Mitarbeiter. Sie können sich Expertengruppen zu bestimmten Themen anschließen oder diese eröffnen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und sich als Experte zu positionieren. Für kleine und mittlere Unternehmen bieten beide beruflichen Netzwerke eine gute Möglichkeit, um ihre Zielgruppenansprache zu erweitern.
Achten Sie darauf, dass das Profil auf XING oder LinkedIn stets aktuell ist. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter, Ihr Unternehmen als Arbeitgeber aufzuführen, um die Profile so zu verknüpfen. Bei LinkedIn ist es empfehlenswert, die Unternehmensseite in mehreren Sprachen anzubieten.
XING bietet für kleine und mittlere B2B-Unternehmen unter anderem folgende Vorteile:
- Vorbereitung von Veranstaltungen und Messen
- Aufbau des Unternehmensimages
- Platzierung von Werbeanzeigen
- Diskussionen in Fachgruppen
- Unterstützung bei der Suche nach Fachpersonal und Positionierung als attraktiver Arbeitgeber
- Akquise von potenziellen Kunden in XING-Gruppen
Beachten Sie aber auch die folgenden Herausforderungen:
- Mit ihren persönlichen Profilen spielen Mitarbeiter eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Unternehmensinhalten. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, Unternehmensnachrichten mit ihrem Netzwerk zu teilen.
- Achten Sie auf eine einheitliche Kommunikation im Interesse des Unternehmens.
- XING ist bei internationaler Unternehmensausrichtung nicht unbedingt ausreichend, da das deutschsprachige Netzwerk auf die D-A-CH-Region beschränkt ist.
- Womöglich stehen XING-Kontakte, die über einen Mitarbeiter hergestellt wurden, der inzwischen nicht mehr für das Unternehmen arbeitet, nicht mehr zur Verfügung.
Das international ausgerichtete Netzwerk LinkedIn bietet unter anderem folgende Vorteile für kleine und mittlere B2B-Unternehmen:
- Möglichkeit zur Fachkräftesuche
- Starke internationale Ausrichtung
- Markenpositionierung zum Beispiel durch Veröffentlichungen von Pressemitteilungen
- Neue Geschäftskontakte
- Aufbau des Unternehmensimages
- Einrichtung und Bewerbung separater Warenseiten
- Auf- und Ausbau eines Netzwerks
Beachten Sie aber auch die folgenden Herausforderungen:
- Inhalte sollten im besten Fall nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch bzw. der Sprache der Länder, in denen die Zielgruppe aktiv ist, angeboten werden; die Inhalte sollten professionell übersetzt werden.
- Bei rein nationaler oder regionaler Ausrichtung eines Unternehmens ist LinkedIn eher weniger geeignet.
- Der Nutzer gibt die Rechte über die hochgeladenen Inhalte an LinkedIn ab.
Videos für alle: YouTube
Unternehmen können auf YouTube Videos über sich oder ihre Produkte und Dienstleistungen kostenlos einstellen, Nutzer können dazu Kommentare ergänzen. Wer hier aktiv werden will, um möglichst viele Nutzer zu erreichen, sollte möglichst die redaktionelle Ausrichtung von YouTube verinnerlichen: außergewöhnlich, witzig, frech. Gefragt sind zudem sogenannte How-to-Videos, die erklären, wie zum Beispiel bestimmte Produkte genutzt werden können. Die ist besonders für B2B-Unternehmen mit einem erklärungsbedürftigen Angebot eine spannende Option.
Folgende Vorteile bietet YouTube für kleine und mittlere B2B-Unternehmen:
- Hohes Potenzial an viralen Verbreitungswegen
- Positiver Einfluss auf die Sichtbarkeit bei Google, da YouTube ebenfalls zum Google-Konzern gehört.
- Markenbildung und Präsentation eines Unternehmens sowie dessen Produkten oder Dienstleistungen
- Aufmerksamkeit durch Videos mit emotionalem Charakter
- Emotionaler Bezug zum Zuschauer bzw. Kunden durch persönliche Ansprache
Beachten Sie aber auch die folgenden Herausforderungen:
- Das Umfeld, in dem das Video angezeigt wird, kann nicht immer beeinflusst werden (z.B. in der seitlichen Videoübersicht); dies kann dazu führen, dass Videos über das Unternehmen beispielsweise neben Unterhaltungsvideos angezeigt werden.
- Werbung, die gegebenenfalls vor dem Video geschaltet wird, kann nicht gesteuert werden.
- Der Aufwand für die Videoproduktion ist vergleichsweise hoch.
- Der Nutzer gibt die Rechte über die hochgeladenen Inhalte an YouTube ab