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22.06.2017 -

Qualitätsmanagement

Einleitung

Orientieren Sie sich nicht nur an den brancheneigenen Qualitätsstandards, sondern verschaffen Sie sich Wettbewerbsvorteile durch zusätzliche Qualitätsmerkmale.

Qualität bedeutet, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung alle vom Hersteller geplanten und vom Kunden gewünschten Eigenschaften besitzt. Was gute Qualität ist, wird je nach Branche verbindlich festgelegt und laufend fortgeschrieben. Um erfolgreich zu sein, müssen Sie sich darüber hinaus immer wieder fragen, was Sie tun können, um sich qualitativ von Ihren Wettbewerbern zu unterscheiden. Der Grund ist einfach: Die Ansprüche an die Qualität eines Produktes verändern sich fortlaufend. Jedes Produkt muss darum regelmäßig auf den Prüfstand: Lassen sich Material, Verarbeitung, Design verbessern? Kann der Kundenservice besser sein? Sind Kundenorientierung und Know-how der Mitarbeiter auf dem neuesten Stand?

Zu den brancheneigenen Qualitätsvorschriften gehören beispielsweise die gesetzlichen Vorschriften sowie der internationale HACCP-Hygienestandard (Hazard Analysis Critical Control Point) zur Sicherstellung der Lebensmittelhygiene in der Lebensmittelindustrie oder auch die Qualitätsstandards in der Automobilindustrie, an denen sich Automobilzulieferer orientieren müssen. Auch Handwerksordnungen beschreiben zum Teil sehr präzise, welche technischen Regeln zu beachten sind. Fazit: Wer sich nicht an die für seine Branche üblichen Qualitätsmaßstäbe hält, wird sehr schnell vom Markt verschwinden. Das Motto muss sein: Der Kunde soll zurückkommen. Nicht die Ware.

Festzulegen, welche Qualität ein Produkt haben soll, ist das eine. Aber dieses Qualitätsziel auch zu erreichen, ist etwas ganz anderes. Auf Qualität zu achten heißt, die Qualitätsanforderungen für ein Produkt festzulegen: von der Entwicklung über die Produktion und den Verkauf bis hin zum Lieferanten. Keine einfache Aufgabe.

Wichtigste Hilfestellung ist dabei die internationale Normenserie DIN EN ISO 9000ff, die mittlerweile in allen Branchen Anwendung findet. Die Qualitäts-Norm ist eine Art Leitfaden für den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems (QM). Sie unterstützt das Unternehmen dabei, systematisch die selbst gesteckten Qualitätsziele zu erreichen.

Die Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff. beinhaltet Regelwerke, die ein einheitliches Verständnis von QM-Systemen auf nationaler wie auch internationaler Ebene sowie branchen- und größenübergreifend ermöglichen sollen. Sie setzt sich aus folgenden Einzelnormen zusammen:

  • DIN EN ISO 9000:2015 (Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe)
  • DIN EN ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen)
  • DIN EN ISO 9004:2009 (Leiten und Lenken für den nachhaltigen Erfolg einer Organisation – Ein Qualitätsmanagementansatz)
  • DIN EN ISO 19011:2011 (Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen)

Ein effizientes QM-System nach dieser Normenreihe umfasst das gesamte Unternehmen von der Unternehmensleitung über die Mitarbeiter, Lieferanten (z.B. bezüglich Umweltschutz) bis hin zur Kundenzufriedenheit.

Die Normenreihe 9001 ermöglicht auch eine einfache Einbindung anderer Managementsysteme, vor allem von Umweltmanagementsystemen (z.B. DIN EN ISO 14001, EMAS) und Arbeitsschutz-und Sicherheitsmanagementsystemen. Die DIN EN ISO 9001 insbesondere aber die DIN EN ISO 9004 bietet Unternehmen einen Anreiz zur Weiterentwicklung ihres QM-Systems in Richtung „Total Quality Management“ (TQM) bzw. EFQM Excellence Modell.

Quelle:
IHK für München und Oberbayern
Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen: Qualitätsmanagementsysteme. Ein Wegweiser für die Praxis

Unternehmen, die ein Qualitätsmanagement (QM) nach DIN EN ISO 9000ff einführen möchten, sollten sich zunächst die Normen-Unterlagen beim Beuth-Verlag des Deutschen Instituts für Normung (DIN) besorgen. Kontakte zu Firmen oder Beratern, die bereits ein Qualitätsmanagementsystem aufgebaut oder dabei geholfen haben, sind natürlich auch sinnvoll. Nützlich ist in jedem Fall auch, Schulungen zum Thema zu besuchen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer nach geeigneten Anbietern.

Führen Sie eine Bestandsaufnahme durch, um festzustellen, wie es um die Qualität in Ihrem Unternehmen bestellt ist. Tragen Sie systematisch zusammen: Welche Wünsche und Erwartungen haben die Kunden? Welche Eigenschaften sollten meine Produkte (bzw. meine Dienstleistung) aufweisen? Gibt es bereits eine Qualitätspolitik oder Qualitätsziele? Sind Prozesse und Verantwortlichkeiten mit Blick auf die angestrebten Qualitätsziele bereits beschrieben? Welche Personalressourcen und finanziellen Mittel sind dafür festgelegt? Gibt es Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Fehler?

QM-Handbuch

Nach Abschluss der Bestandsaufnahme, wenn alle Prozesse geordnet und alle vorhandenen Unterlagen zusammengestellt sind, können Sie oder ein zuständiger QM-Verantwortlicher beginnen, das QM-Handbuch als Dokumentation des QM-Systems mit der Qualitätspolitik, den Zielen und allen Prozessen zur Erreichung dieser Ziele zusammenzustellen. Das QM-Handbuch und die Anwendung des QM-Systems müssen die Realität widerspiegeln und die Forderungen von ISO 9001 erfüllen. Wichtig ist, dass dabei nach innen und ggf. auch nach außen hin deutlich wird, dass das Unternehmen es mit dem Aufbau des Qualitätsmanagements ernst meint und letztlich in der Lage ist, die Kundenforderungen an das Produkt zu erfüllen.

Zertifizierung

Wenn Sie Ihr QM-System zertifizieren lassen möchten, sollten Sie sich an eine unabhängige akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft wenden. Diese schickt einen Auditor oder ein Auditteam in das Unternehmen, um eine Erst-Begutachtung vorzunehmen. Hierbei werden zunächst das QM-Handbuch analysiert und Fragen geklärt. Anschließend findet das eigentliche Audit in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens beginnend bei der Unternehmensleitung statt: Bei positivem Begutachtungsergebnis wird das Zertifikat erteilt. Jedes Jahr gibt es dann ein so genanntes Förder- oder Überwachungsaudit. Nach drei Jahren erfolgt jeweils eine umfassende Systemprüfung. Die Kosten der Zertifizierung hängen vor allem von der Größe des Unternehmens und der Komplexität der Prozesse ab.

Die Zertifizierung ist zwar keine Pflicht. Es gibt allerdings Branchen, in denen sie durch Abnehmer oder Abnehmergruppen praktisch Pflicht geworden ist, z.B. in der Automobilzulieferbranche. Auch in anderen Branchen nimmt der Druck, sich zertifizieren zu lassen, durch den Kunden zu. Bei einem nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Betrieb kann der Kunde davon ausgehen, dass in aller Regel die unternehmensinternen Abläufe, Prozesse und Strukturen funktionieren und auch auf kontinuierliche Qualitätssteigerung ausgerichtet sind.

Beratungsförderung

Die Beratungskosten für die Anpassung eines Qualitätsmanagementsystems können durch das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ zum Teil erstattet werden.

Beim Total Quality Management (TQM) bzw. dem Model for Excellence der European Foundation for Quality Management (EFQM) handelt es sich um eine Fortentwicklung der DIN EN ISO 9000 (9001 und 9004). Während die ISO 9000-Serie es dem Unternehmer selbst überlässt, welche Unternehmensbereiche er in das Qualitätsmanagement mit einbeziehen will, sind beim TQM alle Unternehmensbereiche vom Qualitätsgedanken durchdrungen. Und: TQM bewertet die Qualitätsziele mit Hilfe eines Punktesystems und vergleicht sie mit denen der Wettbewerber. TQM ist ebenfalls branchenübergreifend, in Deutschland aber noch nicht weit verbreitet.

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