Navigation

Nachfolgefinanzierung: Keine Sicherheiten?

Frage

Wir beabsichtigen aus Altersgründen unsere GmbH zu verkaufen. Leider hat unser Kaufinteressent nur geringes Eigenkapital und weiter keine Sicherheiten. Deshalb verweigert die Hausbank ein Darlehen zum Kauf unserer Firma. Der Interessent wäre von der Ausbildung her der ideale Käufer - er könnte sofort unser Unternehmen weiterführen, da er aus der Branche stammt. Was können wir tun?

Antwort

Wenn der Grund für die Ablehnung der Darlehensanfrage wirklich nur das geringe Eigenkapital und das Fehlen "banküblicher" Sicherheiten sind, kann das mit einem anderen Finanzierungskonzept ganz deutlich verbessert werden:
Sie als jetziger Unternehmensinhaber könnten Ihrem Wunschkandidaten ein kleines Darlehen geben (finanziert letztlich aus der Kaufpreiszahlung).
Dieses Darlehen müsste 10 % des gesamten Kapitalbedarfes ausmachen und als sogenanntes "Nachrangdarlehen" ausgestaltet sein. Dieses Nachrangdarlehen wird wie Eigenkapital behandelt und damit als Basis, könnte ein Förderprogramm der KfW beantragt werden: "ERP Kapital für Gründung". Auch diese Mittel haben Eigenkapital-Charakter und dürfen weitere 40 % des Kapitalbedarfes ausmachen. Wichtig: Für dieses Darlehen werden keine Sicherheiten benötigt! Außerdem sind die gesamten Konditionen unschlagbar günstig.

Die dann noch fehlenden 50 % der Kaufpreisfinanzierung können aus anderen Förderkrediten kommen, bspw. der "ERP-Gründerkredit" von der KfW oder "Gründungs- und Wachstumsfinanzierung - GuW Thüringen" über die Thüringer Aufbaubank. Bei derartigen Förderkrediten stehen weitere Hilfen zur Absicherung bereit, bspw. Haftungsentlastungen oder Landesbürgschaften.

Damit hätten Sie

  • 10 % Nachrangdarlehen von Ihnen
  • 40 % ERP Kapital für Gründung von der KfW
  • 50 % KfW- oder Landesprogramm

Im Ergebnis sind damit 50 % des Kapitalbedarfes mit Eigenkapital / eigenkapitalähnlichen Mitteln finanziert und weitere 50 % mit klassischem Fremdkapital - das ist für jede Bank eine völlig andere Situation als derzeit.

Ich erlaube mir den Zusatzhinweis, dass eine derartige Finanzierung einer Unternehmensnachfolge kaum ohne beratende und begleitende Unterstützung durch einen erfahrenen Berater funktioniert. Wie Sie ja schon durch diesen skizzierten Finanzierungsaufbau sehen, ist das Ganze ziemlich komplex und muss natürlich auch Ihrem individuellen Fall angepasst werden. Benötigt wird zunächst nämlich unbedingt ein fundierter Businessplan, der den beteiligten Kreditinstituten das Übernahmekonzept verdeutlicht. Viel Erfolg.

Quelle: Achim Brueser
Unternehmensberater CMC/BDU
Oktober 2015

Tipps der Redaktion:

Hotline 030-340 60 65 60 Für allgemeine Fragen
Montag bis Donnerstag: 8:00 - 18:00 Uhr
Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr
nach oben