Antwort
"In ein paar Jahren" die Apotheke des Chefs kaufen ist zunächst sicher eine schöne Idee - allerdings lässt das in jede denkbare Richtung Unwägbarkeiten und Unplanbarkeit bestehen.
Natürlich könnten Sie schon jetzt mit dem Apotheker eine Vereinbarung über den Kaufpreis schließen - das kann aber nur eine unverbindliche Absichtserklärung sein, birgt damit Risiken zumindest aber Unsicherheit:
Was ist, wenn die Apotheke künftig schlechter läuft - wollen Sie sie dann überhaupt noch zum vereinbarten Übernahmepreis haben? Was ist, wenn sich neuer, zusätzlicher, starker Wettbewerb ergibt - ist der Standort dann überhaupt aufrecht zu erhalten?
Was passiert, wenn sie sich deutlich positiver entwickelt (weil Sie bspw. mehr und besser arbeiten, für höhere Umsatzerlöse sorgen etc.) und dem jetzigen Chef macht genau deshalb jemand ein höheres Angebot - können / wollen Sie dann auf eine höhere Kaufpreisforderung einsteigen? Selbst ein Vorkaufsrecht kann ja nur "unverbindlich" festlegen, dass Sie als Erste gefragt werden aber einen zu hohen oder für Sie unfinanzierbaren Kaufpreis können Sie trotzdem nicht akzeptieren. Gedankenspiele können halt für unzählige Szenarien entwickelt werden...
Wenn es Ihnen und dem Chef ernst ist, könnten Sie Folgendes machen: Ihr Chef lässt jetzt schon einmal eine Wertermittlung in einfacher Form machen, damit der denkbare Kaufpreis zumindest annäherungsweise konkret aufgezeigt wird. Für Sie wäre das eine erste persönliche Entscheidungsbasis, außerdem könnten Sie mit Ihrer Hausbank einmal ein informelles Gespräch (sagen Sie ausdrücklich dazu, dass es Ihnen klar ist, dass das noch kein Darlehensantrag ist) führen, ob die auf dieser Basis -Kaufpreis ./. Eigenkapital- vom Grundsatz her das Vorhaben begleiten würden. Dann bekommen Sie schon einmal handfeste Informationen aber auch ein "Gefühl" bzgl. der Finanzierbarkeit. Wenn Ihr Chef sich dann darauf einlässt, diese Wertermittlung zunächst einmal festzuschreiben, einen höheren Kaufpreis also ausschließt und Ihnen auf dieser Basis ein Vorkaufsrecht einräumt, hätten Sie zumindest ein wenig Sicherheit. Für beide Seiten gilt: Lassen Sie sich gemeinsam von einem erfahrenen und qualifizierten Berater begleiten - das verhindert Irritationen und sorgt für einen konstruktiven, zielgerichteten Prozess.
Quelle:
Joachim Brüser
Unternehmensberater CMC/BDU
Juli 2013