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Laufende Kosten für GmbH?

Frage

Ein Bekannter und ich planen derzeit die Gründung einer GmbH. Das Gewerbe soll erst mal neben meiner Vollzeitstelle als Angestellter (Elektroingenieur) (bei mir) bzw. neben seinem Vollzeit-Studium laufen. Auf Ihrer Seite habe ich gelesen, dass sich die Kosten für eine GmbH-Gründung mit zwei Gesellschaftern auf ca. 800 Euro belaufen. Ich würde jetzt gerne wissen, wie hoch die laufenden Kosten (Gebühren, Beiträge etc.) für eine GmbH sind, die zwar existiert, aber keinen Umsatz erwirtschaftet und auch nicht nach außen auftritt.

Antwort

Vorab gestatten Sie uns eine kurze Anmerkung zu den "Kosten" einer GmbH-(Neu)Gründung:
Neben den ursächlichen (Gründungs)-Kosten müssen Sie - im Falle einer Bargründung (was auf jeden Fall gegenüber einer möglichen Sachgründung zu empfehlen ist !) - mindestens die Hälfte des gesetzlichen Mindeststammkapitals (= 25.000 Euro) als Stammkapital einzahlen. Mithin also mindestens einen Betrag von 12.500 Euro. Diese Einzahlung ist gegenüber dem Registergericht nachzuweisen, beispielsweise durch die Vorlage eines Kontoauszuges. Ansonsten erfolgt keine Eintragung ins Handelsregister.

Grundsätzlich ist natürlich die Frage zu stellen, warum Sie gerade jetzt eine GmbH gründen möchten, die (zunächst) inaktiv ist und keinen Umsatz erwirtschaftet !?
Denn neben den vorab genannten Beträgen, die Sie als Mindeststammkapital aufbringen müssen, haben Sie die von Ihnen erwähnten Gründungskosten (Notar, Eintragungskosten, ggf. Beratungskosten Steuerberater und Rechtsanwalt) und dazu noch eine Reihe von Formalien und Regularien einzuhalten, die - neben dem laufenden Kosten - auch Zusatzkosten mit sich bringen.

Gerade dann, wenn Sie z.B. schon Kosten produzieren (auch wenn noch keine Umsätze!) müssen Sie für die GmbH Steuererklärungen erstellen und abgeben, einen jährlichen Jahresabschluss (Bilanz) erstellen lassen, diesen veröffentlichen etc. So kommen alleine an Steuerberatungskosten und Gebühren schnell ein paar hundert Euro bis 1.000 Euro zusammen. Ggf. zusätzlich auch noch Buchhaltungskosten.

Ebenso werden nach Kammerzugehörigkeit Beiträge an die Handwerkskammer bzw. IHK fällig. Diese Beiträge schwanken je nach Region - rechnen sollten Sie mit mind. 100-150 Euro pro Jahr. Ggf. kommen hier auch noch Innungsbeiträge und weitere Abgaben und Kosten für Genehmigungen etc. dazu > je nachdem, was Sie genau vorhaben.
Eine Bankverbindung ist ebenfalls sinnvoll (schon für den Nachweis der Stammkapital(teil)einzahlung), dafür werden - je nach Kreditinstitut - zumeist laufende Kontoführungsgebühren berechnet.

Daneben kann es mitunter schon sinnvoll und nötig sein, entsprechende Firmenversicherungen abzuschließen etc. und auch wenn Sie noch nicht vorhaben nach "Außen" aufzutreten, können Kommunikationsdaten nötig werden (Telefonschluss, Internetpräsenz etc.), was zu weiteren laufenden Kosten führt.

Alles in Allem lässt sich der genaue Kostenblock auf Basis Ihrer Angaben nur schwer beziffern > auf jeden Fall ist eine GmbH vom "Unterhalt" her mit die teuerste Rechtsform und die Kosten summieren sich sehr schnell. Mal ganz davon ab, dass Sie bei einer GmbH eine Reihe von Formalien erfüllen und einhalten müssen. Wir verweisen hier insoweit auf das GmbH-Gesetz.

Zu beachten gilt auch die Finanzbehörde/Finanzamt. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum z.B. nur Kosten produzieren und damit Verluste, könnte Ihnen eine fehlende "Gewinnerzielungsabsicht" unterstellt werden - was bei Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit ja faktisch eines der Ziel sein sollte - und eine so genannte "Liebhaberei".

Was dies konkret für Sie bedeutet und welche Rechtsform momentan für Sie die beste Option darstellt, sollten Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem Steuerberater, Rechtsanwalt oder spezialisierten Gründungsberater besprechen.

Wir können Ihnen ein solches Gespräch auf Basis Ihrer Informationen nur dringend anraten und empfehlen > dies ist gut investiertes Kapital.

Dabei sollten Sie insbesondere auch noch einmal erläutern, warum aus Ihrer Sicht jetzt bereits die Gründung einer GmbH geplant ist! Denn mitunter machen hier andere Rechtsformen bzw. eine andere Vorgehensweise mehr Sinn.

Wir hoffen Ihnen mit diesen Ausführungen etwas weitergeholfen zu haben.

Quelle: German Drechsler
THINK Gruppe, BDU
c/o THINK Unternehmensentwicklungs GmbH
Juni 2015

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