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Freie Journalistin: Kundenakquise?

Frage

Seit zweieinhalb Jahren arbeite ich als freie Journalistin. Nachdem das Geschäft die ersten zwei Jahre von Null angefangen kontinuierlich immer besser lief, habe ich die letzten Monate kaum noch Aufträge bekommen. Noch kann ich vom Ersparten leben, aber ich fürchte nun um meine Existenz. Ich schrieb Corporate-Texte und bin Redaktionsleiterin bei einem kleinen Verlag, wo ich Beilagen zu medizinischen Texten verantworte, Autoren beauftrage und die gesamte redaktionelle Projektleitung mache. Meine Kunden äußern sich stets zufrieden über meine Arbeit, aber sie beauftragen mich zu selten. Was kann ich tun? Ist mein Erscheinen zu austauschbar, zu wenig sichtbar? Ist meine Webseite zu unspezifisch oder altmodisch? Ich finde den Fehler nicht. Dabei mache ich genau diese Arbeit sehr gern und möchte mein Geschäft weiter ausbauen. Haben Sie vielleicht einen Rat?

Antwort

Zu Ihrer ersten Frage was Ihre Webseite betrifft: Der Aufbau ist klar strukturiert, der Nutzer findet sich problemlos zurecht. Die Website ist stimmig und alle Informationen über das Redaktionsbüro, ihre Person und die angebotenen Leistungen sind schnell zu finden. Die „Navigation“ ist einfach, intuitiv und logisch. Sobald man jedoch auf das Feld „Angebot anfordern“ klickt erscheint eine Fehlermeldung. Dies sollten Sie checken lassen. Ansonsten passt unserer Erachtens Ihre Webseite zu Ihnen und das, was Sie sind und anbieten. Hier sehen wir auf den ersten Blick und spontan keinen wirklich akuten Handlungsbedarf > außer dem v.g. Punkt!

Der Wettbewerb von freien Journalisten ist unzweifelhaft sehr hoch! Daher müssen Sie sich unseres Erachtens ganz klar von Ihren Wettbewerbern unterscheiden und abheben!
Dabei stehen nach unserer Meinung die Selbstvermarktung und das Networking an erster Stelle. Die Digitalisierung ermöglicht neue Wege, sich selbst zu vermarkten. Machen Sie sich einen öffentlichen Namen.

Journalisten schaffen nicht nur Texte, sie sind auch selbst ein „Produkt“. Die Vermarktung der eigenen Persönlichkeit ist ein elementarer Punkt bei Ihrem Marketing. Stellen Sie Ihre Persönlichkeit dar, denn sie sind Produkt und Unternehmen in einem. Gutes Selbstmarketing führt dazu, dass Sie von Ihrer Zielgruppe oder sogar der breiten Öffentlichkeit als jemand wahrgenommen werden, der für etwas steht - für ein Thema, bestimmte Eigenschaften, einen Nutzwert.

Was ist Ihr äußeres Merkmal? Woran sind Sie im Verhalten erkennbar? Und was macht Ihre Texte besonders? Was unterscheidet Sie von allen anderen Journalisten im Markt? Z.B. im Zuge von Selfpublishing oder Blogs können Sie Ihr gewünschtes Image stärker in die Öffentlichkeit tragen und werden besser „wahrgenommen“.

Networking sorgt für gute Beziehungen und gute Beziehungen sorgen für Erfolg. Gerade im Medienbereich ist beste Vernetzung das A&O. Bauen Sie Ihre Kontakte stetig aus und pflegen Sie sie auch nachhaltig.

Der tägliche Griff zum Telefon zum Tagesplausch mit einem Ihrer Kontakte sollte zu Ihrer (Vertriebs-)Routine gehören. Pflegen Sie bestenfalls mehrere Netzwerke gleichzeitig. Als Beispiele seien genannt:

  • Lobby Netzwerke z.B. Stammtisch für den Austausch
  • Branchennetzwerk für Ihr thematisches Fachgebiet, das z.B. regelmäßige Veranstaltungen bietet
  • informelles Netzwerk mit wichtigen Schlüsselpersonen aus der Branche
  • Social Network im Internet (auf Xing sind Sie vertreten - auch Facebook bietet ein gutes Sprungbrett um auf sich aufmerksam zu machen & über eine „Gefällt-Mir-Seite“ Ihre Arbeiten zu präsentieren)
  • ein Empfehlungsnetzwerk: Personen, die sich gegenseitig weiterempfehlen

Sind Sie unter den Netzwerk Seiten: www.freiejournalisten.info oder www.djv.de registriert?
Hier ist Multifunktionalität gefragt - heißt, neben der Produktion von Inhalten gehört es unbedingt dazu, Ihre eigenen Inhalte auf Social Media Plattformen zu promoten.

Zu Ihrer Aussage: „Meine Kunden äußern sich stets zufrieden über meine Arbeit, aber sie beauftragen mich zu selten“ stellen sich ebenfalls ein paar Fragen. Gibt es einfach zu wenige Aufträge bei Ihren derzeitigen Kunden? Dann wäre die Zielgruppe zu überprüfen und aktives weiteres Kundenpotenzial zu heben und anzugehen! Oder beauftragen Sie andere Journalisten? Dann stellt sich die Frage, ob die Kunden „mehr“ erwarten. Bieten Sie ggü. Ihren Mitbewerbern einen „Mehrwert“ und/oder packen Sie ein „goodie“ obendrauf, um positiv aufzufallen? Wenn nicht, überlegen Sie, was Sie hier tun könnten; was könnte noch als zusätzliches Angebot passen? Können Sie ein „Paket“ schnüren, bei dem z.B. Fotografie, Datenanalyse, grafische Arbeiten oder die Produktion von Videos eingebunden werde? Dazu könnten Sie auch Kooperationen mit entsprechenden Dienstleistern eingehen.

Einen Punkt möchten wir Ihnen noch ans Herz legen:
Leben Sie nicht bis auf den letzten Euro von Ihrem Ersparten, sonst stehen Sie vielleicht in absehbarer Zeit vor dem „Nichts“. Versuchen Sie, über Ihre bestehenden Kontakte einen Mini- oder Teilzeitjob zu bekommen, damit Sie zumindest Geld für ihre direkten Lebenshaltungskosten erwirtschaften können.

Abschließend wünschen wir ihnen viel Erfolg und hoffen Ihnen etwas weitergeholfen zu haben.

Quelle: German Drechsler
THINK Gruppe, BDU
Wir entwickeln Unternehmen und Menschen
c/o THINK Unternehmensentwicklungs GmbH
September 2016

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