Antwort
Als Orientierung für die Finanzplanung im Bereich „Einzelhandel Kinder- und Säuglingsbekleidung“ können folgende Branchenkennzahlen dienen (durchschnittliche Werte entsprechender Geschäfte im bundesweiten Branchenvergleich):
Umsatzerlöse | 100,00% |
./. Wareneinkauf | 57,00% |
+ Sonst. betr. Erlöse | 1,10% |
= Rohertrag | 44,10% |
./. Gesamtkosten (Personal, Miete, Vers./Beiträge, Kfz, Werbe-/Reisekosten, Abschreibungen, Reparatur/Instandhaltung, Sonstige Kosten) | 33,40% |
= Betriebsergebnis | 10,70% |
./. Zinsaufwand | 0,60% |
./. Neutraler Aufwand | 0,70% |
+ Neutraler Ertrag | 0,50% |
= Ergebnis vor Steuern | 10,50% |
./. Steuern Eink. u. Ertrag | 0,50% |
= Vorläufiges Ergebnis | 10,00% |
Eine umfassende Marktanalyse kann ergänzend auf folgenden Quellen basieren:
- Ein erster Anlaufpunkt sind Verbände und die Handelskammer. Selbst wenn hier ggf. nur Mitgliedern Auskunft gegeben wird, können Sie dennoch wichtige Informationen (weitere Datenquellen) einholen. Erzählen Sie von Ihrem Vorhaben und stellen Sie einen Beitritt zum Verband in Aussicht. Ggf. gibt es sogar spezielle Programme für Gründer.
- Sprechen Sie mit vergleichbaren Unternehmen, zu denen Sie später nicht im Wettbewerb stehen (z.B. in Hamburg). Achten Sie hierbei auch auf die Standorte und fertigen Sie sich eine Tabelle mit allen Informationen an (z.B. Babydream Hamburg, Zentrum, Nebenstraße, Umsatz (falls Sie diese Information erhalten), Abverkaufsquote, Spezialisierung, Bestseller ...). Nicht jeder wird Ihnen hier Auskunft geben, aber oftmals sind Ihre Mitunternehmer sehr hilfsbereit.
- Sprechen Sie mit Lieferanten und erfragen Sie dort Programme und Informationshilfen für Gründer. Lieferanten und Großhändler haben oftmals einen sehr guten Überblick über das was funktioniert, welche Trends am Kommen sind, wie sich der gesamte Markt entwickelt, etc. - dort erhalten Sie auch gleich Informationen zu Einkaufsbedingungen, Preisen, Warenrücknahme, etc.
Anschließend sollten Sie in jedem Fall eine Liquiditätsbetrachtung vornehmen - d.h.:
Vorläufiges Ergebnis
./. Steuern
./. ggf. Tilgungen
+ Abschreibungen
= Nettoliquidität für Ihre Lebenshaltung (Miete, Altersvorsorge, Versicherungen, Essen, Urlaub ...)
Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelhändler Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssen und Sie das in Ihrer Liquiditätsplanung (Umsatzsteuervoranmeldung) berücksichtigen müssen. Zudem empfehle ich Ihnen, sich bei der Auswahl der Lieferanten eine Liste zu erstellen, wo Sie diese nach unterschiedlichen Kriterien beurteilen (z.B. Preis, Lieferzeit, Zahlungsziel etc.) und ggf. mit den einzelnen Lieferanten nachverhandeln.
Bitte beachten Sie zudem, dass Sie ein Warenlager benötigen und auch dieses Kosten verursacht und Liquidität bindet.
Weitere Informationen, wie man dies alles in einen Businessplan einbindet inkl. weiterführender Links finden Sie in der Rubrik „Businessplan“.
Wir wünschen Ihnen viele Erfolg bei Ihrem Vorhaben!
Quelle: Benedikt Glück
Dr. Schauer Steuerberater-Rechtsanwälte PartG
Mitglied der Steuerberaterkammer München und Rechtsanwaltskammer für den Oberlandesgerichtsbezirk München
Oktober 2018
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