Antwort
Grundsätzlich gibt es immer mehrere Wege, die nach Rom führen, wobei es jedoch folgende Punkte zu bedenken gilt.
1. Markt: Zunächst ist es sehr wichtig sich genau zu überlegen, ob die angesprochene Gastronomie auch auf dem deutschen Markt Erfolg hätte. Denn nicht alles was in den USA funktioniert, muss auch in Deutschland von den Kunden angenommen werden. Es gibt zahlreiche Investoren, Systemgastronomen und Franchise-Anbieter, die den internationalen Markt sehr genau im Auge behalten und erfolgsversprechende Geschäftsmodelle schnell in anderen Märkten etablieren. Warum gibt es eine solche Gastronomie in Deutschland noch nicht? Was ist das Besondere? Ist das Modell in den USA tatsächlich erfolgreich oder evtl. nur gut finanziert? Wie sieht der Kundenstamm in den USA aus? Gibt es in Deutschland eine entsprechende Zielgruppe?
2. Umsetzung: Anschließend sollten Sie sich überlegen, wen Sie überzeugen müssen. Hier stellt sich die Frage, was Sie vom amerikanischen Mutterkonzern wollen. Ist es Know-How, Rezepte, Kapital, etc.? Realistischer Weise müssen Sie sich auch überlegen, was Sie den Amerikanern bieten können. Ich glaube nicht, dass der Mutterkonzern Ihnen „einfach so“ Kapital und Know-How zur Verfügung stellt. Daher kann es ggf. einfacher sein, ein „CopyCat“ umzusetzen, d.h. Sie übernehmen die Idee und setzen das Konzept in Deutschland unter einem anderen Namen um (vgl. Ebay und Alando). Alternativ lässt sich mit den Amerikanern vielleicht eine Vereinbarung treffen, z.B. Sie/(Ihr Team) arbeiten dort für 1-2 Jahre in allen Bereichen des Konzerns und lernen das Handwerkszeug als Vorbereitung für die gemeinsame Expansion nach Deutschland kennen (ich nehme an es handelt sich um Systemgastronomie). Gemeinsam könnten Sie dann die Implementierung im deutschen Markt planen und geeignete Investoren finden. Damit kommen wir auch zum nächsten großen Thema.
3. Finanzierung: Grundsätzlich sind deutsche Kapitalgeber (im Gegensatz zu US Venture Capital) im Normalfall sehr vorsichtig. D.h. die Chancen für Sie eine Finanzierung zu bekommen - ohne, dass Sie einschlägige Erfahrungen in der Gastronomie/Systemgastronomie vorweisen können - (oder viel Eigenkapital mitbringen) sind selbst mit einem guten Business Plan sehr gering. Vor allem auch weil der Gastronomiemarkt ein heißes Pflaster ist (viele Gastronomen zahlen drauf). Zudem werden Sie, wenn überhaupt, nur Geld für eine erste Niederlassung bekommen, die sich beweisen muss, bevor eine Anschlussfinanzierung für weitere Filialen durchgeführt wird.
Ich würde Ihnen raten, sich für eine direkte Realisierung in Deutschland als erstes mit Leuten zusammenzuschließen, die sich im Bereich Gastronomie/Systemgastronomie und Management auskennen (im Sinne von praktischer Erfahrung).
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Amerikaner Sie zunächst ausbilden und dann gleich als Manager einsetzen, ist abhängig von den Qualifikationen, die Sie mitbringen und kann durch ein stimmiges Team maßgeblich erhöht werden (gleiches gilt für die Finanzierung von „CopyCats“). Wenn Sie es beispielsweise schaffen jemanden ins Boot zu holen, der bereits mehrere McDonalds Filialen geleitet hat, machen Sie sich wirklich interessant. Ein guter Nebeneffekt dabei ist, dass Sie ein Feedback für Ihr Vorhaben bekommen, indem Sie versuchen, Dritte für Ihr Projekt zu gewinnen.
Quelle: Benedikt Glück
Dr. Schauer Steuerberater-Rechtsanwälte PartG
Mitglied der Steuerberaterkammer München und Rechtsanwaltskammer für den Oberlandesgerichtsbezirk München
November 2016
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