Antwort
Bzgl. Business Plan: Ein guter Businessplan ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Gründung. Hierbei muss jedoch zunächst hinsichtlich der Adressaten unterschieden werden. Wollen Sie einen Kredit bei einer Bank, Gründungszuschuss oder nur für sich selbst planen?
Die Bank will im Rahmen des Planes u.a. Näheres über die Gründerin/ den Gründer erfahren. Dazu gehört ein aussagekräftiger Lebenslauf und ein Abschnitt aus dem hervorgeht, warum man geeignet ist, alle anstehenden Aufgaben/ Anforderungen, die die Selbständigkeit mit sich bringt, zu erfüllen.
Daneben gibt es sowohl für die Bank wie auch für den eigenen Gebrauch einige elementare Planungsinhalte:
- Beschreibung des Geschäftsvorhabens: Genaue Beschreibung des Vorhabens ggf. inkl. Alleinstellungsmerkmalen, die das eigene Geschäft von der Konkurrenz abheben (z.B. Bio-Smoothies; eigene Kaffeerösterei; Kinderecke; Selbstgemachtes Eis;…)
- Organisation: Wer ist für was zuständig?; Öffnungszeiten? à Wie viele Angestellte sind notwendig?; Urlaubsvertretung?; Wareneinkauf (eigene Kuchen etc.)?
- Marketing: Konkurrenzsituation? Zielgruppe (junge Mütter; Senioren; Gesundheitsbewusst; Arbeitnehmer)? ßà Lage (Welche Leute sind in der Nähe z.B. Büros; Schulen; Welche Laufkundschaft kann angelockt werden…)?; Wann kommen die Leute? Wie ist die preisliche Einordung à Zahlt die Zielgruppe das (Kaffee Münchner Innenstadt 3,70 Euro vs. Kaffee in einem kleinen Dorf zwischen München und Ingolstadt 2,60 Euro)? Wie mache ich Werbung (z.B. Stempelkarte für Arbeitnehmer; Flyer in Büros; Smoothie-Tag in einer Schule?;…)
- Finanzplanung (basiert u.a. auf Marketing- & Organisationsplanung):
- Investitionskosten: Was muss investiert werden für Küchenausstattung, Lokalausstattung, Beleuchtung, Außenwerbung, Startwerbung, Kassensystem, Renovierungsarbeiten etc. à ggf. Bankdarlehen
- Laufende Finanzplanung
→ Umsatzplanung: Wie viele Leute kommen (je nach Jahreszeit und Wochentag zu welcher Zeit) ins Café? Was geben diese Kunden im Durchschnitt aus? à Jahresumsatz (zum Vergleich: Durchschnittlich machen Cafés deutschlandweit ca. 250.000 Euro Umsatz pro Jahr, wobei es natürlich sowohl zahlreiche Cafés mit 60.000 Euro/Jahr wie auch mit 880.000 Euro/Jahr Umsatz gibt)
Kostenplanung:
- Personalkosten (basierend auf Organisationsplanung)
- Raumkosten (Miete inkl. Nebenkosten)
- Versicherungen
- Werbekosten (aus Marketingteil)
- Kosten Warenabgabe (Servietten; Tischdekoration; Warenverpackungen)
- Abschreibungen (steuerlicher Ansatz der Investitionskosten)
- Reparaturen/ Instandhaltung (Weißeln; Reparatur Kaffeemaschine;…)
- Sonstiges (Telefon; Internet; Büro;…)
Gewinn (zum Vergleich: Durchschnittlich machen Cafés deutschlandweit ca. 31.750 Euro Gewinn pro Jahr, wobei es natürlich sowohl zahlreiche Cafés mit 9.000 Euro/Jahr wie auch mit 98.000 Euro/Jahr Gewinn gibt)
Risiken: Welche Risiken haben Sie? Was passiert, wenn weniger Kunden als geplant kommen? Wie gehen Sie damit um, wenn die Risiken tatsächlich eintreffen?
Tipps zum Format: Bitte schreiben Sie alles in 3. Person. Vermeiden Sie irgendwelche Beschönigungen (Formulierungen wie: „besonders leckere und schmackhafte Torten, werden viele Kunden mögen…“). Halten Sie sich an Fakten und nehmen Sie nur Aussagen auf, die Sie begründen können (z.B. Keine der im Umkreis von 3km liegenden Konkurrenzcafés bietet Kunden hochwertige Bio-Konditoreiprodukte wie Kuchen, Torten und Gebäck. Dank ausgewählter und hochwertiger Zutaten sowie langjähriger Erfahrung im Konditorhandwerk kann Kunden ein einmaliges Produktportfolio angeboten werden. Dies wir auch durch die Dekoration im Café kommuniziert. Hier sorgen Bilder von Herkunftsbetrieben (Milch, Eier, Mehl, Marmelade, Obst) für Transparenz sowie für zusätzliches Vertrauen, ein positives Konsumerlebnis und langfristige Kundenbindungen. Besonders junge Mütter mit hohem Bildungsstand und vergleichsweise hohem Einkommensniveau (internationale Schule sowie zwei Kindergärten im Umkreis) werden gesunde und qualitativ hochwertige Produkte schätzen.)
Kümmern Sie sich um Details, diese machen den entscheidenden Unterschied. Schreiben Sie für die Bank eine Zusammenfassung die an den Anfang des Planes kommt.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Bitte vereinbaren Sie hierzu einen Termin mit Ihrer zuständigen IHK, klären Sie die Raumnutzung mit dem Vermieter sowie mit Ihrem zuständigen Gewerbeaufsichtsamt. Dort wird Ihnen detailliert zu allen Fragen hinsichtlich der räumlichen Gestaltungsvorschriften sowie sonstigen rechtlichen Fragen geholfen (z.B. mit oder ohne Alkoholausschank).
Quelle: Benedikt Glück
Dr. Schauer Steuerberater-Rechtsanwälte PartG
Mitglied der Steuerberaterkammer München und Rechtsanwaltskammer für den Oberlandesgerichtsbezirk München
Januar 2017
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